Fermentierte Kosmetik – neuer Trend dank alter Tradition

Wer den Begriff der Fermentation hört, denkt gerne einmal an säuerlich riechende Lebensmittel – die leider nicht jedermanns Geschmack sind. Doch der Arbeitsschritt des Fermentierens ist wichtig, um den Anteil an wertvollen Inhaltsstoffen im Ausgangsprodukt zu erhöhen. Auf diese Weise entstehen mittlerweile sogar hochwertige Kosmetika.

 

Fermentation – was ist das eigentlich?

Fermentierte Lebensmittel sind wohl den meisten Menschen bekannt. Beispielhaft seien das Sauerkraut, der Käse oder der Wein genannt. Bei der Fermentation handelt es sich um eine mehrere Jahrhunderte alte Methode, um frische Lebensmittel für eine lange Zeit haltbar zu machen – ohne sie kühl lagern zu müssen. Angewendet werden kann der Vorgang bei praktisch allen Sorten an Obst und Gemüse, Nüssen und Samen sowie Kräutern und sonstigen Gewächsen.

Unter Ausschluss von Sauerstoff zersetzen die in den Ausgangsmaterialien enthaltenen oder später beigefügten Mikroorganismen die organische Substanz. In der Folge sinkt der pH-Wert, der Anteil an Vitaminen und Mineralstoffen steigt. Derart behandelte Speisen haben einen leicht säuerlichen Geschmack und gelten als gesund. Doch eignen sie sich auch als Kosmetik?

Wie wird die Fermentation für die Kosmetik genutzt?

Wer einmal alte Heilrezepte gegen Wunden der Haut anschaut oder Hausmittel für die natürliche Schönheit sucht, wird relativ schnell auf Wirkstoffe stoßen, die zuvor fermentiert wurden. Zu denken wäre an die Quarkpackungen, die sich kühlend etwa beim Sonnenbrand einsetzen lassen – die aber gleichzeitig wahre Wunder bei Pickeln und Mitessern wirken. Gänzlich neu ist die fermentierte Kosmetik also nicht.

Dennoch liegt sie gegenwärtig vornehmlich auf dem asiatischen Kontinent im Trend. Als kleiner Nachteil sei vorab erwähnt, dass sich Cremes und Öle auf Basis der Fermentation eher an eine Zielgruppe richten, die über das nötige Kleingeld verfügt. Denn derlei Produkte, die sich hauptsächlich im Bereich der Biokosmetik- und Naturkosmetik finden lassen, werden aufwendig hergestellt.

Am Beispiel des Arganöls: Wie gelingt die Fermentation?

In der Naturkosmetik spielt das Arganöl eine wichtige Rolle, da es der Hautalterung entgegenwirkt und es bei akuten Wunden lindernd eingesetzt werden kann. Verwendet werden dafür die Früchte des Arganbaumes, der vorwiegend im nördlichen und westlichen Teil des afrikanischen Kontinents beheimatet ist. Für die Gewinnung des Öls ist es wichtig, die in der Frucht enthaltenen Kerne freizusetzen. Sie werden für einige Stunden in Meerwasser eingeweicht und dürfen anschließend unter der Sonne trocknen. Das genügt bereits, um die Fermentation in Gang zu setzen.

Arganoel-Herstellung-Marokko

Bild: Muslimische Frau, bei der Traditionellen Herstellung des Arganöles. 

Nun werden die Nüsse gemahlen und das das in ihnen befindliche Öl herausgepresst. Der so entstandene Rohstoff kann entweder direkt auf der Haut verwendet oder zur Herstellung von hochwertigen Cremes und sonstigen Beautyprodukten genutzt werden.

Welche Vorteile bringt die fermentierte Kosmetik?

Präparate, die mit fermentierten Inhaltsstoffen angereichert sind, weisen zunächst einen sehr hohen Anteil an Mineralstoffen und Vitaminen auf. Diese nähren die Haut, versorgen sie mit lebenswichtigen Bausteinen, helfen bei der Erneuerung der Zellstruktur und können sogar bei kleineren Wunden oder Unreinheiten helfend eingesetzt werden. Ein zweiter Vorteil: Die wertvollen Bestandteile verbleiben nicht nur auf der Haut, sondern gelangen mit der Zeit in den Organismus, wo sie – zumindest bei regelmäßiger Anwendung – auch an einer Stärkung des Immunsystems beteiligt sind.

Nicht vergessen werden sollte darüber hinaus, dass die durch die Fermentation entstehenden Wirkstoffe durch den Körper besonders gut verwertet werden können. Die sogenannte Bioverfügbarkeit liegt also deutlich über jenen Kosmetika, die über synthetische Bestandteile verfügen.


Wie wirkt fermentierte Kosmetik auf der Haut?

Wer die aus Tee- und Rosenblättern, aus Kürbiskernen und Nüssen oder aus Beeren- und Pfirsichfrüchten gewonnenen fermentierten Produkte häufiger anwendet oder sie sogar in seine tägliche Pflegeroutine integriert, wird vermutlich nicht allzu lange warten müssen, um erste positive Effekte zu bemerken. Denn die in solchen Cremes und Ölen enthaltenen Bestandteile regen die Bildung der körpereigenen Hyaluronsäure an. Sie wiederum ist maßgeblich daran beteiligt, die Haut mit Flüssigkeit zu versorgen, gleichzeitig aber der Bildung von Falten entgegenzuwirken.

Auch bei der Heilung von Narben und frischen Wunden ist sie hilfreich. Zudem sorgen die durch Fermentation entstandenen Mikroorganismen für einen gleichmäßigen Teint. Rötungen und Pigmentflecken wird dabei auf natürliche Weise der Kampf angesagt.


Welche Rohstoffe werden für die Fermentation verwendet?

Da unterschiedliche Gewächse fermentiert werden, verfügen die Hersteller der Kosmetikprodukte natürlich über zahlreiche Möglichkeiten. Denn sie können ganz nach Lust all das miteinander kombinieren, was ihnen sinnvoll erscheint. Erfahrungsgemäß werden dabei diverse Ausgangsstoffe der Fermentation unterzogen und für die Produktion der Cremes und Öle verwendet – auf diese Weise ist sichergestellt, dass ein breites Spektrum an Mineralstoffen in den Beautypräparaten enthalten ist.

Beliebt ist gegenwärtig die Nutzung von Blumen und Kräutern, ebenso aber von relativ fettreichen Nüssen und Kernen. Fermentierte Beeren bringen dagegen eine gute Mischung aus allen Vitaminen in das Produkt, die für eine gesunde Haut besonders wertvoll sind. Je nach Zusammensetzung der Inhaltsstoffe lässt sich die fermentierte Kosmetik später zudem einer bestimmten Zielgruppe zuweisen.