Wie erfolgt die Inhaltsangabe auf Kosmetik und was ist die INCI?

Aufdruck der Inhaltsstoffe nach INCI

Die Inhaltsstoffe auf einem Parfum werden nach der sogenannten INCI aufgedruckt. Das ist die „International Nomenclature of Cosmetic Ingredients“ (Internationale Nomenklatur für kosmetische Inhaltsstoffe). Es handelt sich hierbei um eine internationale Richtlinie, welche die korrekte Angabe von Inhaltsstoffen (Ingredients) auf Kosmetika vorschreibt. Sie soll vor allem Allergikern ermöglichen, das Parfum vor dem Kauf zu überprüfen. Vielleicht vertragen sie ja einen der enthaltenen Inhaltsstoffe nicht. Wichtig zu wissen: Es erfolgt nur eine Listung der Inhaltsstoffe in einer bestimmten Reihenfolge, die ihrem Mengenanteil entspricht. Die Stoffe mit dem größten Mengenanteil stehen also vorn in der Auflistung. Der konkrete Mengenanteil wird aber nicht genannt.

Gesetzliche Grundlage in der EU

In der EU ist das INCI-System seit 1997 vorgeschrieben. Es gehört heute zur Verordnung 1223/2009 EG über kosmetische Mittel (kurz EU-Kosmetikverordnung). Aktuell (2021) listet die Verordnung 26 potenziell allergene Riechstoffe. Ähnliche Vorgaben gibt es in anderen Teilen der Welt. In den USA etwa orientiert sich die adäquate Nomenklatur an den PCPC-Vorgaben (Personal Care Products Council). Die Rechtsgrundlagen sind mit denen der EU nahezu identisch. Weltweit besteht das Bestreben, die INCI-Bezeichnungen völlig zu vereinheitlichen. Schon gegenwärtig bestehen prinzipiell keine Bedenken, Kosmetik aus anderen Handelsräumen als der EU zu beziehen. Die Inhaltsstoffe sind auf jeden Fall aufgelistet. Die EU-Kosmetikverordnung liefert konkrete Vorgaben für die Auflistung der Inhaltsstoffe in ihrem Artikel 19g. Demnach sind Kosmetika:

  • Hautreinigungsprodukte (Seife, Duschgel, Gesichtswasser, Reinigungsmilch)
  • Hautpflegeprodukte (Körperlotion, Hautcreme)
  • Parfum und Eau de Toilette
  • dekorative Kosmetik (Make-Up, Lippenstift, Lidschatten, Mascara, Kajal, Puder, Lidstrich, Nagellack)
  • Sonnencreme und Selbstbräuner
  • Zahnpasta
  • Shampoo, Haargel und -spray, Spülung, Haarstylingmittel


Auf all diesen Produkten erfolgt die Listung der Inhaltsstoffe als Fließtext. Davor steht „Ingredients“.

Wie sind die Mengen einzuschätzen?

Im Prinzip lässt sich aus der Liste der Ingredients eine konkrete Menge nicht ablesen. Die Inhaltsstoffe werden nach ihrem Gewichtsanteil in abnehmender Reihenfolge gelistet. Der Gewichtsanteil ist derjenige zum Zeitpunkt der Abfüllung. Wasser und Alkohol etwa können später geringfügig verdunsten. Getrennt wird zwischen den prozentualen Anteilen ab einem Prozent und darunter. Bis zur Grenze von einem Prozent muss die Reihenfolge exakt eingehalten werden.

 

Stoffe mit weniger als einem Prozent Anteil an der Gesamtkonzentration dürfen anschließend ungeordnet genannt werden. Die Bezeichnung „Fragrance (Parfum)“ fasst alle Riech- oder Aromastoffe zusammen. Eine Ausnahme machen bestimmte möglicherweise allergene Duftstoffe, welche die EU-Kosmetikverordnung im Anhang III Nr. 67 – 92 aufführt. Diese müssen konkret benannt werden, wenn sie eine bestimmte Konzentrationen übersteigen. Konkret sind diese Konzentrationen wie folgt festgelegt:

  • 0,01 % bei Produkten, die abgewaschen werden (Seife, Duschgel, Haarwaschmittel)
  • 0,001 % bei Produkten, die auf den Haaren oder der Haut verbleiben (Parfum, Creme, Haarfestiger)


Farbstoffe werden ganz zum Schluss ungeordnet genannt, es sei denn, sie dienen dem Färben von Haar. Sie erhalten eine CI-Nummer (Colour-Index-Nummer). Kosmetika bieten die Hersteller oft in verschiedenen Farbvarianten an. Die Farbstoffe listen sie dann in eckigen Klammern auf. Die vorangestellte Kennzeichnung „+/−“ bedeutet, dass nicht zwingend die aufgeführten Farbstoffe enthalten sein müssen, weil sie beispielsweise chargentypisch verwendet werden. Das sieht dann so aus: [+/− CI14270, CI12700, CI20470]. Auch Nanomaterialien sind manchmal enthalten. Diese müssen durch (Nano) kenntlich gemacht werden.

 

Es gibt nicht für alle Inhaltsstoffe INCI-Bezeichnungen. Alternativ nennt sie dann der Hersteller als chemischen Stoff oder entsprechend der Bezeichnung durch das Europäische Arzneibuch. Auch WHO-Freinamen gibt es (sogenannte INN). Genauere Informationen zu Inhaltsstoffen bietet unter anderem der INCI-Service von haut.de.